Das Thema Nachhaltigkeit muss nicht mit Verzicht und langweiligem Design einhergehen. Manche Materialien erleben sogar eine ungewohnte Karriere vom Wegwerfprodukt zum Designerstück.
Die einschlägigen Messen zeigen es: Das Interesse der Menschen an nachhaltigen Möbeln, Leuchten und Accessoires wächst. Ein Grund für die rasante Entwicklung ist ein Imagewandel, der sich während der vergangenen Jahre vollzogen hat. Sich nachhaltig zu verhalten, gibt ein gutes Lebensgefühl, macht Spaß und die Produkte sind ästhetisch gestaltet.
- Ecodesign: Nachhaltigkeit trifft Design
- Upcycling – nachhaltig produzierte Möbel
- 5 Tipps für nachhaltiges Wohnen im Alltag
Ecodesign: Nachhaltigkeit trifft Design
Das große Interesse an nachhaltigem Design bestätigt der jährlich ausgelobte Designpreis „Ecodesign“, den das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit dem internationalen Designzentrum Berlin ausschreibt. Hier beziehen Designer ökologische Prozesse von Anfang an in die Gestaltung mit ein. „Gutes Design bedeutet, dass sowohl die ökologische als auch die gestalterische Qualität stimmt – und nicht nur die äußere Hülle mit einem ,grünen Anstrich‘ versehen wurde“, erklärt Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes. Streng genommen versteht man unter Nachhaltigkeit ein Prinzip, nach dem nicht mehr Rohstoffe verbraucht werden dürfen, als jeweils nachwachsen können.
Diese Definition lässt sich erweitern um grundsätzliche Überlegungen zu Konsumgewohnheiten, das Bewusstsein für energie- und ressourcensparendes Verhalten sowie das Interesse für die Art der Herstellung der Produkte – inklusive der Betrachtung der Lieferkette, die ein Produkt vom Rohmaterial bis zum Endverbraucher zurücklegt. Welches Produkt tatsächlich die Bezeichnung „nachhaltig“ verdient, ist nicht eindeutig festzulegen.
Sind beispielsweise die Materialien und Verarbeitung unter nachhaltigen Aspekten ausgewählt und hergestellt worden, müssen auch die Verpackung, der Transportweg und die spätere Entsorgung des Produktes in der Nachhaltigkeitsbilanz Berücksichtigung finden. Es ist selten möglich, ein Produkt als durch und durch nachhaltig zu bezeichnen, zumal einige Zertifizierungen keine eindeutigen Parameter festlegen und die Begriffe „Bio“ oder „Wohngesund“ nicht selten von so manchem Hersteller zur Imagepflege zweckentfremdet werden.
Upcycling – nachhaltig produzierte Möbel
Möchte man seinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten, ist der Kauf von nachhaltig produzierten Möbeln ein wichtiger Schritt. Meist sind solche Möbel teurer als Modelle vom Fließband, da die Hersteller auf Langlebigkeit setzen, die Möbelstücke dementsprechend aufwendiger gearbeitet sind und nicht aus Tropenhölzern bestehen.
Nachhaltige Möbel sollten
- aus heimischen Hölzern produziert sein,
- weitestgehend metallfrei verarbeitet werden,
- auf kurzen Transportwegen ins Geschäft gelangt und
- unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt worden sein.
Doch auch bereits verwendete Rohstoffe erleben inzwischen ungewöhnliche Karrieren – vom reinen Wegwerfprodukt zum echten Designerstück. Upcycling heißt der Trend, der mit Witz und Kreativität die Einrichtungsszene beflügelt. Jeanshosen, die entsorgt werden würden, erhalten eine neue Funktion als Teppich. Dabei werden die Baumwollreste in Streifen geschnitten und zu einem robusten und sehr modernen Bodenbelag verarbeitet. Oder aber die Wiederbelebung von VinylSchallplatten. Sie fristen ihr Dasein seit Erfindung der CD oftmals auf Dachböden und in Kellerräumen und erleben jetzt nicht nur auf den Plattentellern ein Revival, sondern auch als schön gestaltete Schalen.
Der Teppichhersteller Carpet Concept perfektionierte die Methode: Aus Fischernetzen, die im Meer geborgen wurden, lässt er Garn herstellen, um es zu hochwertigen Teppichen zu verarbeiten. Dem Rat für Formgebung, eine Institution, die visionäre Architektur und innovative Produkte prämiert, war die Idee zu Recht einen Designpreis wert.
Einzelne Produkte scheinen auf den ersten Blick nichts mit nachhaltigem Verhalten zu tun zu haben, zeigen aber bei genauer Betrachtung, wie weitreichend manche technischen Innovationen sind. So wurde beispielsweise auf der diesjährigen international bekannten Messe „Living Kitchen“ in Köln eine Armatur namens Quooker Cube vorgestellt, die man im Küchenfachhandel kaufen kann. Sie produziert kochendes Wasser, filtert es und reichert gekühltes Wasser mit Kohlensäure an. „Diese Erfindung ist tatsächlich ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die Autofahrt zum Getränkehändler entfällt, weniger PET-Flaschen und Getränkekästen müssen produziert werden, und es wird exakt so viel kochendes Wasser produziert, wie benötigt wird“, erklärt Michael Kramp, der als Geschäftsführer von Ellerbrock Küchen im Hamburger Stilwerk die neuen Entwicklungen in der Küchen- und Einrichtungsszene ständig verfolgt.
5 Tipps für nachhaltiges Wohnen im Alltag
Energieeffiziente Haushaltsgeräte
Eine unkomplizierte Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten, ist der genaue Blick auf den Energieverbrauch beim Kauf von gängigen Elektrogeräten für den Haushalt. Eine EU-Richtlinie regelt die Energieeffizienzklassen, die bei jedem Gerät gut sichtbar dokumentiert sein müssen. Aktuell wird die Energieeffizienz mit den Klassen A (hohe Effizienz) bis G (niedrige Effizienz) bezeichnet. Zusätzlich wird in der Kategorie A zwischen A+ bis A+++ unterschieden.
Die richtigen Leuchtmittel
Ebenso entlastet die richtige Wahl beim Leuchtmittel die Umwelt. Hier kommen selbstverständlich die LEDs ins Spiel. Sie sparen im Vergleich zur „normalen“ Glühlampe bis zu 90 Prozent Strom und geben dabei dennoch das gewohnt warme Licht ab. Wird besagte Leuchte zusätzlich über einen Dimmer gesteuert, ist die Energiebilanz noch besser.
Strom sparen
Sowohl mit modernen Haushaltsgeräten als auch mit LEDs können Sie bereits einiges an Strom sparen. Allerdings laufen viele elektronische Geräte im Dauerbetrieb, wenn der Stand-by-Modus aktiviert ist. Durch das Abschalten oder das abendliche Ziehen des Stromsteckers können Sie hier ebenfalls Energie sparen.
Richtig heizen und lüften
Gerade im Winter soll es in der Wohnung warm und gemütlich sein. Jeder hat da seine ganz eigene Wohlfühltemperatur. Allerdings muss nicht jeder Raum in gleichem Maße beheizt werden. Während im Wohnzimmer gut 20 bis 23 Grad herrschen können, reicht im Schlafzimmer eine Temperatur von 16 bis 18 Grad – für einen gesunden Schlaf ist ein kühlerer Raum sogar besser geeignet.
Zum richtigen Heizen gehört auch das Lüften: Stellen Sie das Fenster nicht dauerhaft „auf Kipp“, sondern öffnen Sie es beim Stoßlüften nur ein paar Minuten. Danach ist die Luft bereits ausgetauscht, ohne dass zu viel Wärme verloren wird. Für einen besonders schnellen Luftaustausch sollten Sie zusätzlich das gegenüberliegende Fenster öffnen. Beim „Querlüften“ entsteht ein Durchzug, und bereits nach kurzer Zeit können Sie die Fenster wieder schließen.
Energiewert des eigenen Hauses kennen
Kennen Sie die Energiewerte Ihres Hauses? Oder sind Sie auf der Suche nach einer schönen Altbauwohnung? Dann sollten Sie die Werte und möglichen Schwachstellen Ihrer Immobilie kennen. Für Eigentümer ist der Besitz eines Energieausweises mittlerweile Pflicht. Auf einer Farbskala von Grün bis Rot wird hier der Energiewert Ihrer Immobilie dargestellt.