In der Regel beschäftigen sich Immobilienakteure mit Objekten und deren Mikrolagen. Warum es unabdingbar ist, dabei eine Stadt auch als Ganzes im Blick zu haben, bringt Andreas Rehberg, Sprecher der Geschäftsführung von GPP-Mitglied Grossmann & Berger, auf den Punkt.
Ihre These: Um anziehend zu sein, braucht eine Stadt Strahlkraft.
Andreas Rehberg: Absolut. Nur so kann beispielsweise Hamburg bei Ansiedlungs- und Investitionsentscheidungen überzeugen und mit neuem Kapital und frischen Ideen für die nächste Generation attraktiv gemacht werden. Das gilt vor allem für Wirtschafts- und Immobilienakteure mit nationalem und internationalem Renommee. Vordere Plätze in Rankings zu Standort- oder Lebensqualität allein reichen da definitiv nicht aus.
Angesichts der überall kreisenden Baukräne tut sich in Hamburg ja schon eine Menge.
Andreas Rehberg: Das stimmt. Hamburg hat viele regionale und nationale Investoren bereits mehrfach von sich überzeugt, wie Momeni, Quantum, Aug.Prien, ABG Real Estate oder Art-Invest, um nur ein paar zu nennen.
Trifft das auch auf internationale Investoren zu?
Andreas Rehberg: Auf einige, ja. Zum Beispiel auf Signa, Unibail-Rodamco-Westfield oder Tishman Speyer. Ähnlich wie die nationalen Akteure glauben auch sie an den Standort Hamburg und seine Zukunftsfähigkeit.
Woran machen Sie das fest?
Andreas Rehberg: An der Zahl, der Art und den Volumina ihrer Projekte. Sie engagieren sich zwar auch anderswo in Deutschland und Europa, entwickeln für Hamburg aber sehr wichtige Objekte und Standorte. Damit haben sie sich für die nächsten Jahre deutlich zur Hansestadt bekannt.
Mit welchen Projekten zum Beispiel?
Andreas Rehberg: Mit dem ‚Elbtower‘ natürlich, mit dem Signa ein weiteres, wenn auch noch umstrittenes Wahrzeichen auf den Weg gebracht hat. Das Bauvorhaben ist für die Entwicklung des Hamburger Ostens und Südens mit dem Programm ‚Stromaufwärts an Bille und Elbe‘ und dem ‚Grasbrook‘ ein wichtiges Signal. Mitten in der Stadt baut Signa außerdem die ‚Gänsemarktpassage‘ um und modernisiert damit das letzte Teilstück zwischen Dammtorboulevard und Jungfernstieg. Davon profitieren sowohl der Gänsemarkt als auch das Passagenviertel.
An welche Projekte Internationaler denken Sie noch?
Andreas Rehberg: An das ‚Westfield Hamburg-Überseequartier‘ von Unibail-Rodamco-Westfield, ein ganz anders gelagertes Landmark-Projekt mit mehreren Gebäudekomplexen und überdachten Fußgängerzonen. Sozusagen eine eigene kleine City in der HafenCity. Als in Hamburg verwurzelter Immobilienberater und einer von zwei Leadmaklern für dessen Büroflächen sind wir sehr stolz darauf, dieses Projekt zu begleiten.
Gibt es weitere spannende Entwicklungen Internationaler?
Andreas Rehberg: Das ‚Klöpperhaus‘ am Eingang der Mönckebergstraße beispielsweise steht nach dem Auszug von GaleriaKaufhof zum Großteil leer. Der neue Eigentümer Tishman Speyer denkt gerade intensiv darüber nach, wie diese besondere Lage am Eingang zu Hamburgs Innenstadt unweit vom ‚Johann Kontor‘ mit Leben gefüllt werden kann. Im Gespräch sind Nutzungen, die von morgens um sieben bis nachts um drei Uhr funktionieren. Damit sich die Investition auszahlt, wird Tishman Speyer auch das direkte Umfeld in der ein oder anderen Form entwickeln und damit für alle Hamburger aufwerten.