Der Hamburger Investmentmarkt ist mit spürbarer Zurückhaltung ins Jahr gestartet. Das Quartal war geprägt von einer Einzeltransaktion – strukturelle Marktdynamik blieb bislang aus. Andreas Rehberg, Sprecher der Geschäftsführung von Grossmann & Berger Immobilien, liefert einen Einblick.
Herr Rehberg, wie fällt Ihr Fazit für das erste Quartal 2025 aus?
Das Transaktionsvolumen lag mit rund 440 Mio. € zwar 19 % über dem Vorjahr, doch rund 380 Mio. € entfallen auf den Rückkauf der Pflegeeinrichtungen „Pflegen & Wohnen“ durch die Stadt Hamburg. Abseits dieser Großtransaktion war das Marktgeschehen äußerst verhalten. Der Markt reflektiert damit die aktuelle Unsicherheit und die Nachwirkungen eines außergewöhnlich umsatzstarken Jahresendes 2024.
Was bremst den Markt aktuell aus?
Nach dem starken Jahresende 2024 fehlen derzeit neue Verkaufsprozesse. Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten, die Auswirkungen angekündigter US-Zölle auf den Welthandel und der jüngste Anstieg der langfristigen Zinsen. Viele Investoren bleiben deshalb vorsichtig – trotz grundsätzlich vorhandenem Kapital.
Welche Wirkung hat das neue Finanzpaket?
Kurzfristig erhöht es den Zinsdruck – eine Renditekompression ist dadurch unwahrscheinlich. Mittel- bis langfristig wird jedoch ein zunehmender Refinanzierungsdruck spürbar, insbesondere im Bestandssegment. Das dürfte im Jahresverlauf zu einer höheren Verkaufsbereitschaft führen.
Wie stabil sind die Renditen?
Die Netto-Spitzenrenditen verharren auf dem Niveau der Vorquartale: 4,50 % für Büro und Logistik, 4,10 % für Geschäftshäuser. Vor dem Hintergrund stabiler Fundamentaldaten und sofern geopolitische Risiken nicht weiter eskalieren, erwarten wir für Hamburg zunächst weitere Stabilisierungstendenzen.
Welche Perspektive sehen Sie für den weiteren Jahresverlauf?
Wir rechnen mit einer Belebung der Transaktionsaktivität im zweiten Halbjahr. Voraussetzung ist, dass sich Preisvorstellungen weiter annähern und sich beide Marktseiten auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen. Das Interesse an Core-Produkten ist vorhanden – es fehlt derzeit vor allem an passenden Angeboten und klaren Bewertungssignalen. Das investitionsorientierte politische Umfeld bietet darüber hinaus die Chance, Deutschland wieder als stabilen Investitionsstandort zu stärken.