Das Angebot an Immobilienmaklern ist groß, die Wahl des richtigen Partners für den Immobilienverkauf fällt oft schwer. Lars Seidel, Geschäftsführer von Grossmann & Berger, gibt wertvolle Tipps.
Seit Ende 2020 müssen sich auch Käufer und Verkäufer einer Immobilie die Provision teilen, die für den Makler anfällt. Hat das den Markt verändert?
Lars Seidel: Die Berufsbezeichnung „Makler“ ist in Deutschland nicht geschützt. Das hat viele Hobby-Makler und Quereinsteiger auf den Plan gerufen. Kein Wunder also, dass einige Eigentümer nach Einführung der Courtageteilung zunächst versuchten, ihre Immobilien selbst zu vermitteln. Weil das Resultat oft ernüchternd war, honorieren die Verkäufer lieber die Dienstleistung des Maklers, achten nun jedoch mehr auf die Qualifikation. Eine sehr zu begrüßende Entwicklung.
Worauf muss ich auf der Suche nach einem guten Makler achten?
Lars Seidel: Käufer und Verkäufer von Immobilien sollten prüfen, welchen Stellenwert eine hochwertige Ausbildung im Unternehmen hat. Der Makler sollte bereit sein, kontinuierlich in die Fortbildung der Mitarbeitenden weit über die geltende Weiterbildungspflicht hinaus zu investieren. Auch die Mitgliedschaft im Berufsverband IVD ist ein Ausweis für Kompetenz.
Wofür genau ist fundiertes Fachwissen entscheidend?
Lars Seidel: Zur Dienstleistungskette des Maklers gehören auch die Begleitung bei der Baurechtschaffung oder die Beratung bei der Finanzierung der Immobilie. Da wird es schon komplexer. Noch wichtiger ist, dass sich der Markt und die juristischen Grundlagen beispielsweise in Nachhaltigkeit und Energieeffizienz von Immobilien kontinuierlich wandeln. Ein wesentlicher Teil unseres Jobs ist die realistische Wertermittlung von Immobilien, dafür ist dieses Hintergrundwissen unabdingbar.
Aber ist nicht für den Verkäufer entscheidend, einen möglichst hohen Preis zu erzielen?
Lars Seidel: Makler ohne große Erfahrung erliegen oft der Versuchung, den Marktwert einer Immobilie zu überschätzen. Sie bekommen dadurch vielleicht zunächst den Job. Doch wenn der angegebene Wert in der Vermittlungsphase immer weiter nach unten revidiert werden muss, ist die Enttäuschung groß.
Wie stellen Sie bei Grossmann & Berger die optimale Wertermittlung sicher?
Lars Seidel: Wir legen stets eine schriftliche Wertermittlung vor. Die Herleitung des Marktpreises ist transparent nachvollziehbar. Bei uns ist es Standard, sich sämtliche Unterlagen aus den Bauakten zu besorgen. Nur wer sich einen 360-Grad-Überblick verschafft, kann auch schlummernde Potenziale einer Immobilie erkennen.
Haben sie dafür ein konkretes Beispiel?
Lars Seidel: Wenn ein Grundstück beispielsweise über 1.000 Quadratmeter umfasst, lohnt es sich, das Baurecht zu checken. Möglicherweise kann ein zweiter Bauplatz beantragt und somit der Wert des Objektes erheblich gesteigert werden.
Am Ende geht es doch darum, den optimalen Match zwischen Verkäufer und Käufer herbeizuführen. Wie gewährleisten Sie das?
Lars Seidel: Wir haben ein großes Kundennetzwerk und viele Objekte in der Akquise. Durch diese Bandbreite haben wir immer einen aktuellen Blick auf die echten Marktpreise. Ein einfacher Tipp zur Qualitätsermittlung: Schauen Sie sich die Website des Maklers und sein aktuelles Portfolio an. So können Sie sehr gut auf die Möglichkeiten schließen, die er Ihnen bieten kann.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch, Herr Seidel.