Zum Ende des ersten Halbjahres 2024 blickt Nils Larsen, Leiter Bürovermietung Hamburg von GPP-Mitglied Grossmann & Berger Immobilien, auf die Entwicklungen am Hamburger Bürovermietungsmarkt.
Nimmt der Hamburger Bürovermietungsmarkt allmählich Fahrt auf?
Nils Larsen: Ja, das Vermietungsgeschehen war im Verlauf des zweiten Quartals etwas dynamischer als noch zu Jahresbeginn und es gibt einige größere Gesuche im Markt. Allerdings wird der Flächenumsatz im ersten Halbjahr voraussichtlich unter 200.000 m² liegen und damit hinter unseren Erwartungen zurückbleiben. Insgesamt ist das Marktumfeld für Bürovermietung aktuell schwierig. Die Vielzahl an geopolitischen Konflikten und deren unkalkulierbare Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verunsichern viele Unternehmen. Als Konsequenz sinkt die Entscheidungsfreudigkeit und Anmietungsprozesse ziehen sich häufig immer mehr in die Länge.
Wie sind die Aussichten für 2024 und 2025?
Nils Larsen: Die aktuelle Nachfragezurückhaltung ist in erster Linie konjunkturell bedingt. Prognosen zufolge wird die deutsche Wirtschaft im Verlauf der nächsten Monate auf den Wachstumspfad zurückkehren. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass die Büromärkte mit einer gewissen Verzögerung auf Wachstumsimpulse reagieren. Somit rechnen wir erst ab 2025 mit einer spürbaren Marktbelebung, während 2024 im Hinblick auf den Gesamtflächenumsatz unterdurchschnittlich ausfallen dürfte.
Mobiles Arbeiten hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Beeinflusst es auch Anforderungen an Büros?
Nils Larsen: Absolut. Während im Homeoffice in erster Linie Einzelarbeit erledigt wird, dient das Büro als Ort für teamorientierte Projektarbeit und Austausch. Zudem wird das Büro immer wichtiger für die Unternehmensidentität, die wiederum bei der Rekrutierung von Fachkräften einen zentralen Stellenwert einnimmt. Vor diesem Hintergrund wurden die Gesuchsprofile der Nutzer neu definiert: Eine attraktive, zentrale Lage mit guter Infrastruktur hat an Bedeutung gewonnen. Dabei sollte das Büro gut erreichbar und nach Möglichkeit ESG-konform sein. Unternehmen erwarten moderne, hochwertig ausgestattete Büroeinheiten, die möglichst viel Flexibilität für die Umsetzung von New-Work-Konzepten bieten.
Hat der Hamburger Büromarkt das passende Angebot für diese veränderten Gesuchsparameter?
Nils Larsen: Ja, Unternehmen haben wieder vielfältige Optionen. Nach einer Phase der Knappheit mit einer Leerstandsquote von unter 3 Prozent im Jahr 2019 hat sich das kurzfristig verfügbare Flächenangebot kontinuierlich erweitert. Zum Ende des ersten Halbjahres wird der Leerstand mit rund 5 Prozent einen neuen Höchststand erreichen. Etwa 40 Prozent der leerstehenden Büroflächen entfallen auf die zentralen Teilmärkte City und HafenCity. Insgesamt bietet der Markt aktuell eine Vielzahl an modernen, zentralen Flächen, wie beispielsweise in den Bürotürmen „Luv & Lee“, die in der HafenCity entstehen.
Sind Nutzer in der aktuellen Marktphase bereit, hohe Mieten für Premiumbüros wie diese zu zahlen?
Nils Larsen: Wir beobachten, dass für Spitzenflächen auch Spitzenpreise gezahlt werden. Die Unternehmen akzeptieren immer häufiger eine Reduktion der Bürofläche und investieren diese Einsparung in Qualität. Perspektivisch rechnen wir demnach mit einem Anstieg der Spitzenmieten, sofern auch künftig entsprechende Projekte am Markt sind.
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