Aktuelle Quartalszahlen und Rückblick auf die Expo Real 2024: Nils Larsen, Leiter Bürovermietung Hamburg von GPP-Mitglied Grossmann & Berger Immobilien, zieht eine Bilanz für die Bürovermietung.
Mehr als drei Viertel des Jahres sind vorüber. Wie ist es aktuell um die Bürovermietung in Deutschland bestellt?
Nils Larsen: Zum Ende des 3. Quartals 2024 erreichte der Flächenumsatz an den Top-7-Bürovermietungsmärkten mit rund 1,9 Mio. m² im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von etwa 14 %. Dabei hielten sich jedoch an den meisten Standorten die Großnutzer weiterhin bei Neuanmietungen zurück. Standortübergreifend stieg das Flächenangebot weiter an. Entsprechend kletterte die Top-7-Leerstandsrate um 1 %-Punkt auf 6,8 %. Hingegen verblieben die Durchschnittsmieten an den meisten Standorten auf einem ähnlichen Niveau oder sanken leicht. Ebenso blieben die Spitzenmieten überwiegend stabil.
Wie positioniert sich Hamburg als Bürostandort?
Nils Larsen: Mit einem Minus von rund 8 % gegenüber dem schwachen Vorjahr blieb der Flächenumsatz in Hamburg erneut hinter den Erwartungen zurück. Seit Jahresanfang wurden in der Größenklasse über 1.000 m² im Vorjahresvergleich rund 50 % weniger Abschlüsse registriert. Positiv ist, dass sich aktuell auch wieder größere Unternehmen in der fortgeschrittenen Prüfungsphase für konkrete Büroflächen befinden. Momentan verzeichnen wir vor allem im kleineren Segment unter 1.000 m² eine hohe Abschlussfreudigkeit, was als ein Indikator für eine nachhaltige Belebung des Büromarktes im Jahr 2025 gewertet werden kann.
Kürzlich fand die Expo Real 2024 statt. Wie war die allgemeine Stimmungslage?
Nils Larsen: Die Immobilienbranche steht weiterhin vor großen Herausforderungen, aber die Stimmung auf der Expo Real 2024 war deutlich optimistischer als noch vor einem Jahr. Viele Akteure sind der Meinung, dass eine Phase der Bodenbildung erreicht sein dürfte und sich für 2025 auch im Hinblick auf die Zinsentwicklung Anzeichen einer Erholung abzeichnen. Die Erwartungen an den Bürovermietungsmarkt bleiben aber auch vor dem Hintergrund der jüngsten Konjunkturerwartungen eher verhalten.
Die wirtschaftliche Entwicklung ist das eine, aber wie beeinflusst die Homeofficequote den Büromarkt? Ist beim Homeoffice mittelfristig mit einer Trendumkehr zu rechnen?
Nils Larsen: Hybride Modelle, bei denen sowohl von zu Hause als auch im Büro gearbeitet wird, haben sich durchgesetzt. Mobiles Arbeiten ist in Deutschland mittlerweile fester Bestandteil der Arbeitskultur und wird es künftig auch bleiben. Eine 100-Prozent-Büropflicht wird es somit auch in Zukunft für den überwiegenden Teil der Unternehmen nicht geben. Der Blick auf die USA, wo große US-Konzerne wie beispielsweise Amazon ihre Mitarbeiter wieder zurück ins Büro holen, zeigt jedoch, dass es durchaus im Geschäftsinteresse der Unternehmen liegt, die Präsenzquote wieder zu erhöhen.
Was können Unternehmen tun, um die Anwesenheitszeit ihrer Mitarbeitenden zu steigern?
Nils Larsen: Ein Zwang wäre hierzulande sicherlich der falsche Weg und würde angesichts des aktuellen Fachkräftemangels auch kontraproduktiv sein. Vielmehr müssen positive Anreize geschaffen werden. Darunter fallen neben mitarbeiterbezogenen Maßnahmen wie Beförderungen vor allem ein modernes Büro im urbanen Umfeld. Zudem steigern attraktiv gestaltete Bürolandschaften mit hochwertig ausgestatteten Arbeitsplätzen die Motivation, ins Büro zurückzukehren.
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