Könnte jemand in die Zukunft schauen, wäre diese Person der Star der ‚Real Estate Arena‘ gewesen. Und nicht nur dort. Aber: Glaskugel ist leider nicht.
Dennoch nahm Neuwirth Finance-Geschäftsführer Kurt Neuwirth seine Zuhörer mit zu einem Ausblick auf die Entwicklung von Zinsen und Inflation anhand des hauseigenen Zins-Indikators:
„Laut EZB-Projektionen ist bis etwa September 2023 noch ein leichter Anstieg des Leitzinses zu erwarten – ab Herbst oder zum Jahreswechsel dann ein deutlicher Rückgang. Demnach soll die Inflation bis 2025 voraussichtlich auf rund 2 Prozent zurückgehen.“
Wissenswert: Wirtschaftsausblick der Haspa
Für Juni und Juli 2023 erwartet der Haspa-Chefvolkswirt Jochen Intelmann von der EZB noch zwei Leitzinsanhebungen um je 0,25 Prozentpunkte. 2024 werde sich die Preissteigerungsrate von gut 6 Prozent im Jahresdurchschnitt 2023 auf nur noch 2,5 Prozent abschwächen. (Auszug)
Quelle: Hamburger Abendblatt, 31.05.2023, „Was Experten für die Wirtschaft erwarten“
Für mehr Informationen siehe Haspa BörsenTrends Frühjahrsprognose vom 31.03.2023
Mit perspektivisch sinkenden Zinsen und einer zurückgehenden Inflation taucht ein Silberstreif am eingetrübten Immobilienhorizont auf. Den erwarten auch die Immobilienexperten unseres Hauses für die 2. Jahreshälfte, wobei die Belebung natürlich vom jeweiligen Marktsegment abhängt.
Wäre dieser Silberstreif dann auch das Ende des vielkolportierten ‚neuen Neu‘? Allenfalls teilweise, da die aktuelle Gemengelage wirklich komplex ist. Dies wird auch bei dem nächsten, von IVD-Präsident Jürgen Michael Schick angesprochenen Thema sichtbar: den Grundstückskosten.
„Die Grundstückspreise sinken drastisch. Hohe Grundstückskosten gehören in die ‚alte Welt‘.“
Zumindest BDA-Landesvorsitzende Dilek Ruf zeigte sich hiervon jedoch nicht überzeugt. Anders als unsere Geschäftsführer Andreas Gnielka und Frank Stolz:
Gnielka für Bestand: „Die Preise für Grundstücke gehen tatsächlich zurück. Das liegt an der Gemengelage gerade: hohe Inflation und Zinsen, gestiegene Nachhaltigkeitsanforderungen und Baukosten.“
Stolz für Neubau: „Außerdem ist die Nachfrage zurückgegangen, Bauträger konzentrieren sich momentan auf ihre laufenden Projekte. Um neue anzugehen, wäre ein Preisminus von 40 bis 50 Prozent nötig. Nur so ließen sich die anderweitig gestiegenen Kosten ausgleichen.“
In Hamburg können die Immobilienexperten mittlerweile auf die gesicherten Zahlen zum 1. Januar 2023 des dortigen Gutachterausschusses für Grundstückswerte zurückgreifen. Der Ausschuss, in dem auch Andreas Gnielka Mitglied ist, bezifferte die Preisrückgänge für Grundstücke in seinem ‚Immobilienmarktbericht 2022‘ im Jahresvergleich wie folgt:
Die Bodenrichtwerte für Einfamilienhaus-Bauplätze gingen um 10 % zurück, die für Mehrfamilienhaus-Bauplätze um 15 %. Für das laufende Jahr 2023 erwarten sowohl Gnielka als auch Stolz weitere Preisabschläge in diesem Segment. Zumindest diese Entwicklung dürfte auch in der ‚neuen Immobilienwelt‘ Bestand haben – sofern sich an der geopolitischen und konjunkturellen Lage in Deutschland nichts Wesentliches ändert.
Unser Fazit zur #REA23 lautet daher: Endlich haben wir uns nicht nur im Vorbeigehen gesehen, sondern hatten auch wirklich Zeit und Platz für Austausch und Input. Selbst, wenn das hauptsächlich Gespräche unter Hamburgern waren. Wichtig ist aber doch nur eines: dass wir mit anknüpfungsfähigen Geschäftsideen wieder zurückgekommen sind!